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Der Herzinfarkt
Was ist ein Herzinfarkt?
Von einem Herzinfarkt spricht man, wenn ein Herzkranzgefäß nicht nur eingeengt, sondern komplett verschlossen ist. (Abb. 9) Dazu kommt es, wenn an einer engen Stelle die Blutplättchen plötzlich verklumpen (Thrombose) und dadurch das Gefäß komplett verstopfen (Infarkt = Verstopfung). Damit wird abrupt die Blutzufuhr zum Herzmuskel unterbrochen. Wie bei einem Kanalsystem, bei dem die Wasserzufuhr unterbrochen wird und die Pflanzen absterben, kommt es zum Absterben von Herzmuskelzellen. Je größer das Gefäß ist, das verschlossen ist, umso größer ist der Schaden.
Abbildung 9a:
Verschlossenes Herzkranzgefäß.
Abbildung 9b:
Wiedereröffnetes Herzkranzgefäß.
Symptome
Wie merkt der Patient, dass er einen Herzinfarkt hat? Bei folgenden Symptomen sollten Sie immer an einen Herzinfarkt denken. Sie können einzeln oder auch gemeinsam auftreten:
- anhaltende (über 5 Minuten) drückende oder brennende Schmerzen hinter dem Brustbein
- Enge-Gefühl bzw. Druck im gesamten Brustkorb
- die Brustschmerzen können in die Arme oder Schulterblätter ausstrahlen, auch in den Hals oder Unterkiefer
- Atemnot (besonders bei Frauen)
- eher selten sind Rückenschmerzen oder Schmerzen im Oberbauch ("Magenschmerzen")
- kalter Schweiß, blasse fahle Gesichtsfarbe
- Übelkeit, Erbrechen
Da die Symptome eines Herzinfarktes vielfältig und zu Beginn häufig nicht so stark sind, ist es mitunter schwierig, diese rechtzeitig zu erkennen und richtig zu deuten. Das führt nicht selten dazu, dass Herzinfarktpatienten zunächst harmlos erscheinende Symptome wie z. B. Schulter- oder Rückenschmerzen missdeuten und sich irrtümlicherweise an ihren Hausarzt oder einen Orthopäden wenden.
Warum ist ein Herzinfarkt so gefährlich (Komplikation)?
Infolge des Absterbens von Teilen des Herzmuskels drohen zwei schwere Komplikationen:
- 1. Es stirbt so viel Herzmuskel ab, dass der übrig gebliebene Herzmuskel zu schwach wird, um die lebenswichtigen Organe mit Blut zu versorgen. Die Folge: Die Lunge kann den Sauerstoff nicht mehr aufnehmen, die Niere den Körper nicht mehr entgiften und die Leber die wichtigen Stoffe, die der Mensch zum Leben benötigt, nicht mehr herstellen. Der Patient verstirbt innerhalb einiger Stunden oder Tage an einem Versagen der Organe.
- 2. Die zweite Komplikation ist das Herzkammerflimmern. Dazu kommt es, wenn der geschädigte Muskel ganz plötzlich elektrische Impulse in ungeordneter Reihenfolge und mit großer Häufigkeit abgibt, so dass das Herz abrupt nicht mehr pumpen kann. Im EKG sieht man Herzkammerflimmern (Abb. 10).
Abbildung 10:
Kammerflimmern, die Folge: In wenigen Sekunden bricht der Kreislauf zusammen (Herz-Kreislaufstillstand). Der Patient wird schlagartig bewusstlos und verstirbt, wenn er nicht sofort wiederbelebt wird.
Therapie
Wie wird ein Herzinfarkt behandelt?
Patienten mit einem Herzinfarkt müssen so schnell wie möglich in ein Krankenaus mit einem Herzkatheterlabor gebracht werden, um das verstopfte Herzkranzgefäß wieder zu eröffnen. Technisch läuft die PTCA (Ballonaufdehnung) bei einem verschlossenen Gefäß nahezu genauso ab, wie die PTCA bei einem verengten Gefäß. Bei einem Infarkt spielt jedoch die Zeit eine entscheidende Rolle. Je schneller das Gefäß wieder offen ist und damit der Muskel wieder durchblutet wird, umso geringer ist der Schaden, den der Herzmuskel erleidet („Time is muscle“). Umso geringer sind dann auch die Komplikationen und umso größer ist die Chance des Patienten, den Herzinfarkt zu überleben.
Wie muss ich mich als Patient bzw. Angehöriger verhalten?
Vor allem gilt es, die Symptome ernst zu nehmen. Dies ist sehr leicht, wenn die Beschwerden sehr heftig sind und Todesangst besteht. Die meisten Infarkte rufen jedoch nicht so ausgeprägte Beschwerden hervor und werden daher nicht selten
fehlgedeutet (vielleicht will man es im Unterbewusstsein auch nicht wahrhaben, einen Herzinfarkt zu haben). Doch genau in dieser Verzögerung liegt die große Gefahr für die Patienten, dass ein größerer Teil des Herzmuskels definitiv zerstört wird und der Patient dadurch akut oder auch langfristig eine Herzschwäche entwickelt. Ebenso kann der Patient plötzlich Herzkammerflimmern bekommen, ohnmächtig werden und am „Plötzlichen Herztod“ versterben.
Wann rufe ich den Rettungsdienst (Feuerwehr)?
Zögern Sie bzw. Ihr Angehöriger nicht, den Rettungsdienst anzurufen (Notrufnummer 112), wenn Sie die oben beschriebenen Symptome eines Herzinfarktes haben. Haben Sie keine Angst vor falschem Alarm, rufen Sie an, auch wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es wirklich ein Herzinfarkt ist.
- Nennen Sie Ihren Namen, Adresse und Beschwerden.
- Vergessen Sie auch nicht, das Stockwerk anzugeben und welcher Name an der Klingel steht!
- Ganz egal, wo Sie sich befinden: Beenden Sie trotz Ihrer Aufregung das Gespräch mit dem Rettungsdienst erst, wenn Sie auch alle Rückfragen der Rettungsleitstelle beantwortet haben!
Was tue ich bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes?
- Der Patient soll so bequem wie möglich gelagert werden. Der Oberkörper sollte möglichst erhöht sein.
- Öffnen Sie beengende Kleidungsstücke, um dem Patienten die Atmung zu erleichtern.
- Öffnen Sie das Fenster.
- Versuchen Sie, so ruhig wie möglich zu bleiben. Als Angehöriger sollten Sie beruhigend auf den Patienten einwirken.
Und…
- Lassen Sie den Patienten nicht allein. Zu groß ist das Risiko, dass er plötzlich einen Herzkreislaufstillstand erleidet und so die Wiederbelebungsmaßnahmen (Reanimation) erst verzögert eingeleitet werden.
A
Abdomen
Bauchraum
Ablation
Durchtrennung von elektrischen Leitungsbahnen am Herzen mittels elektrischer Energie.
ACE-Hemmer
Modernes Medikament zur Blutdrucksenkung. Wirkt darüber hinaus auch in anderen Regelkreisen und bietet damit zusätzlichen Schutz vor Umbauvorgängen am Herzen.
Akutes Koronarsyndrom
Akute Minderversorgung des Herzmuskels, die sich meist als Angina-pectoris-Symptomatik äußert. Das Syndrom kann in einem Infarkt münden.
Aneurysma
Wandaussackung eines Gefäßes.
Angina pectoris
Schmerzen in der Brust, die durch Mangelversorgung des Herzens mit Sauerstoff hervorgerufen werden.
Angioplastie
Gefäßrekonstruktion (Aufweitung) durch interventionelle Technik.
Antikoagulation
Hemmung der Blutgerinnung
Aorta
Hauptschlagader des menschlichen Körpers, die unmittelbar aus der linken Herzkammer entspringt.
Aorta ascendens
Aufsteigender Teil des Aortenbogens.
Aortenaneurysma
Aussackung aller Wandanteile der Aorta.
Aortendissektion
Einriss der innersten Wandschicht der Aorta mit Bildung eines zweiten "falschen" Lumens innerhalb der Aortenwand.
Aortenklappe
Herzklappe zwischen linker Herzkammer und Aorta.
Aortenruptur
Riss der Aorta
Aortenklappenstenose
Verengung durch Kalkablagerungen an der Aortenklappe.
Arrhythmien
Unregelmäßigkeiten im Herzrhythmus.
Arterien
Allgemein alle vom Herzen wegführenden Blutgefäße.
Arterioskleotische Plaque
Aus Fetten, Cholesterin und anderen Substanzen bestehende Einlagerung in Gefäßwänden, die zur Einengung des betreffenden Blutgefäßes führt.
Arteriosklerose
Verengung der Arterien durch Wandablagerungen und Umbauten innerhalb der Gefäße.
AV-Knoten
Teil des Reizleitungssystems des Herzens, der für die Überleitung der Erregung von den Vorhöfen auf die Herzkammern verantwortlich ist.
B
Beta-Blocker
Medikament zur Blockade der Betarezeptoren, wirkt Blutdruck- und Herzfrequenzsenkend.
Ballondilatation
(siehe auch Angioplastie) Aufdehnung eines Gefäßes mittels eines in das Gefäß eingebrachten und aufblasbaren Ballons.
Bradykardien
Zu langsamer Herzschlag.
Bronchoskopie
Endoskopische Darstellung der großen Luftwege.
Bypass
Umgehungskreislauf, Überbrückung aus körpereigenem oder künstlichem Material.
C
C-Bogen
Aufgrund der Form "C" bezeichnetes Röntgengerät mit mobiler Röntgenröhre, die um den Patienten geführt werden kann.
Cholesterin
Für den Körper notwendige, aber meist über die Ernährung übermäßig zugeführte Fettart, die mit der Nahrung (Eidotter oder tierische Fette) aufgenommen wird.
D
Defibrillation
Mit Hilfe eines Stromstoßes erzwungene Regelmäßigkeit des Herzschlages.
Descendierende Aorta
Absteigender, nach dem Aortenbogen befindlicher Teil der Aorta.
Diastole
Als Phase einer Herzaktion bezeichnetes Ereignis, in der sich die Herzkammern mit Blut füllen.
Digitalis
Herzstärkendes Medikament - aus Fingerhut gewonnen.
Dilatation
Erweiterung
Dissektion
Aufspaltung der Gefäßwand.
Diuretika
Die Harnausscheidung fördernde Medikamente.
E
Echokardiographie
Diagnostikverfahren basierend auf Ultraschall.
EKG (Elektrokardiogramm)
Ableitung und Aufzeichnung der herzschlaggenerierenden elektrischen Aktivität im Herzen.
EKZ (Extrakorporale Zirkulation)
Künstlicher Blutfluss außerhalb des menschlichen Körpers z.B. im Rahmen einer Herzoperation.
Elektrolyte
Gesamtheit der im Körper vorkommenden Salze.
Embolie
Verschluss eines Gefäßes durch einen Thrombus.
Endokarditis
Entzündung der Herzinnenhaut
EPU
Elektrophysiologische Untersuchung, die zur Beurteilung der Erregungsausbreitung im Herzen dient.
Ergometrie
EKG unter Belastung, meist Fahrradfahren.
F
G
H
Herzkatheter
Untersuchung des Herzens mittels eines dünnen Kunststoffschlauchs, der über eine Arterie (Linksherzkatheter) oder eine Vene (Rechtsherzkatheter) von der Leistenbeuge oder dem Arm aus zum Herzen geführt wird. Über diesen Katheter kann Kontrastmittel in den Herzinnenraum und/oder die Herzkranzarterien eingespritzt werden. Gleichzeitig wird eine Röntgendurchleuchtung vorgenommen. Hierdurch werden die Herzkranzarterien gut sichtbar, so dass eventuell vorliegende Einengungen (Stenosen) oder Verschlüsse entdeckt werden können. Außerdem kann sowohl die Funktion der Herzklappen als auch die Herzpumpleistung beurteilt werden.
Herzinsuffizienz
Herzschwäche
Homografts
Menschliche Aorten- bzw. Pulmonalklappen.
I
IABP (Intraaortale Ballonpumpe)
Modernes Verfahren zur temporären Unterstützung der Linksherzfunktion z.B. bei Herzversagen oder nach Herz-Operation.
Interventionelle Kardiologie
Gesamtheit der in der modernen Kardiologie angebotenen Verfahren zur Therapie von Engstellen im Koronargefäßsystem und bestimmten Klappendefekten ohne Herzoperation.
Intravaskulärer Ultraschall
Modernes Verfahren zur Ultraschalluntersuchung im Gefäß selbst, hierdurch sind Informationen über den Wandaufbau bzw. Verkalkungen möglich.
Invasive Diagnostik
In den Körper "eindringende" Verfahren, hier in aller erster Linie in bezug auf Herzkatheteruntersuchung zu verstehen.
Isthmus
Schmale Verbindung
J
K
Kapillargefäße
Kleinste Blutgefäße
Kardiomyopathie
Herzmuskelerkrankung mit Erweiterung der Herzkammern.
Kardioversion
Erzwingung des normalen Sinusrhythmus durch Stromstoß.
Klappenendokarditis
Entzündung der Herzklappen.
Klappeninsuffizienz
Mangelnde Verschlussfähigkeit von Herzklappen.
Klappenstenose
Mangelnde Durchlassfähigkeit (Einengung) von Herzklappen.
Koronarangiographie
Darstellung der Herzkranzgefäße unter Verwendung von Kontrastmittel mittels Röntgen nach vorheriger Katheterisierung der Gefäße.
L
M
Mitralinsuffizienz
Schlußundichtigkeit der Mitralklappe.
Mitralklappe
Zwischen linkem Vorhof und linker Kammer befindliche Klappe, die in Ventilfunktion eine gerichtete Blutströmung in nur eine Richtung bewirkt.
Myokardinfarkt
Herzinfarkt
N
O
P
Q
R
Reizleitungssystem
Gesamtheit aller an der Erregungsweiterleitung im Herzen beteiligten Zellen.
Rotablation
Neues experimentelles Verfahren zur Wiedereröffnung verengter bzw. verschlossener Gefäße.
Ruptur
Riss
S
Schrittmacherzellen
Teil des Reizleitungssystems; vornehmlich im Sinus- und AV-Knoten lokalisiert.
Septum
Trennwand zwischen beiden Herzkammern und beiden Herzvorhöfen; auch als Herzscheidewand bezeichnet.
Sinusknoten
Teil des Reizleitungssystems, im Normalfall Zentrum der Herzschlagentstehung.
Stenose
Angeborene oder erworbene Verengung von Hohlorganen oder Gefäßen.
Stent
Zur Offenhaltung des Lumens in das Gefäß eingeführtes Metallgeflecht.
Stentimplantation
Einbringung des Stents in das aufgedehnte Gefäß.
Stressechokardiographie
Ultraschalluntersuchung des Herzens mit medikamentöser Belastung (künstlicher Stress).
Swan-Ganz-Katheter
Auch als Pulmonaliskatheter bezeichneter Katheter, mit dem Drucke im Lungenkreislauf gemessen werden können.
Systolischer/diastolischer Blutdruck
Druckmaximum/Druckminimum innerhalb des arteriellen Kreislaufsystems. Wird meist indirekt am Oberarm mittels Manschette oder direkt über einen in das Herz vorgeschobenen Katheter bestimmt.
T
Tachykardien
Zu schneller Herzschlag, Herzrasen
Thorax
Brustkorb
Thromboembolische Ereignisse
Gefäßverschlüsse durch Blutgerinnsel.
Thrombose
Im Gefäß entstehende Blutgerinnsel im venösen Bereich, die bis zum Verschluß der Vene führen können.
Transösophageale Echokardiografie ("Schluckecho")
Ultraschalluntersuchung des Herzens von der Speiseröhre aus. Dabei wird die Ultraschallsonde, vergleichbar dem Endoskop bei einer Magenspiegelung, bis in die untere Speiseröhre vorgeschoben.
U
V
Ventrikel
Bezeichnung für Herzkammer
Ventrikuläre Rhytmusstörungen
In den Herzkammern selbst generierte Herzrhythmusstörung.
W
X
Y
Z
Zyanose
Bezeichnung für die bläuliche Verfärbung von Haut und Schleimhaut, die auf ungenügende Sättigung des Blutes mit Sauerstoff zurückzuführen ist.
Die Deutsche Herzstiftung (www.herzstiftung.de), unser Partner beantwortet weitere Fragen:
- Wie ist mein Herzinfarktrisiko?
- Wie kann ich vorbeugen?
- Welches ist für mich die beste Therapie?
- Und vieles mehr
Die Erfahrung zeigt, dass gerade in selbstorganisierten Gruppen Patienten und deren Angehörige krankheitsbedingte Probleme durch Eigenaktivität und Eigenverantwortlichkeit besser annehmen und verstehen lernen. Wir würden es sehr begrüßen, wenn Patienten mit einer Herzkrankheit an einer Selbsthilfegruppe teilnehmen würden. Ob dies auch für Sie persönlich zutrifft, wollen wir gerne mit Ihnen in einem Gespräch erörtern. Die Deutsche Herzstiftung hilft Ihnen bei der Suche einer geeigneten Gruppe in Ihrer Umgebung. Dazu wenden Sie sich bitte an die Deutsche Herzstiftung, Zentrale Frankfurt (Tel. +49 (69) 95 51 28-0), oder an das Berliner Büro der Deutschen Herzstiftung (Tel.: +49 (30) 3 41 97 99)
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